
Das SCR-system: entdecken sie den „NOx killer“

Die selektive katalytische Reduktion (SCR) ist ein fortschrittliches System, das die NOx-Emissionen (Stickstoffoxidemissionen) bei Dieselmotoren um bis zu 90 % senkt. Erfahren Sie alles Wissenswerte
SCR-Systeme: Kurz zum Hintergrund
Das SCR-System kommt bereits seit Jahrzehnten für die Reduktion von Emissionen aus stationären Quellen zum Einsatz. Zusätzlich sind viele Schiffe mit der SCR-Technologie ausgestattet, beispielsweise Frachtschiffe, Fähren oder Schlepper. Kostengünstig und effizient bei der Reduktion von Emissionen zugleich, entwickelt sich das SCR-System inzwischen zu der Emissionskontrolltechnologie, die den entscheidenden Beitrag zur Einhaltung der EURO V- und VI-Normen für Nutzfahrzeuge leisten wird.
So funktioniert das SCR-System
SCR basiert auf der aktiven Emissionskontrolltechnologie. Und die funktioniert so:
- Ein flüssiges Reduktionsmittel wird über einen gesonderten Katalysator in den Abgasstrom des Dieselmotors eingespritzt. Als Reduktionsstoff dient üblicherweise ein speziell für die Automobilbranche aufbereiteter Harnstoff, der als Diesel Exhaust Fluid (DEF) bekannt ist.
- Die DEF-Flüssigkeit löst eine chemische Reaktion aus. Dabei werden Stickstoffoxide zu Stickstoff, Wasser und kleinen Mengen Kohlenstoffdioxid (CO2) reduziert. Diese Stoffe sind natürliche Bestandteile der Luft, die wir atmen.
- Im Anschluss werden diese Bestandteile über den Auspuff ausgestoßen.
Warum ist das SCR-System wichtig?
Alle Hochleistungs-Dieselmotoren, die nach dem 1. Januar 2015 hergestellt wurden, unterliegen der neuesten EURO VI-Emissionsnorm. Dies betrifft auch geländegängige Nutzfahrzeuge einschließlich Baufahrzeuge und Landmaschinen.
Die Grenzwerte der EURO VI-Norm zählen zu den strengsten der Welt und die Vorgabe lautet, den Feinstaub und die Stickstoffoxide (NOx) auf praktisch Null zu reduzieren. Die Voraussetzung dafür schafft die SCR-Technologie, eine der kostengünstigsten und sparsamsten Technologien auf dem Markt.
SCR senkt die Stickstoffoxidemissionen um bis zu 90 Prozent und senkt gleichzeitig die HC- und CO-Emissionen um 50 bis 90 Prozent, und den Feinstaub um 30 bis 50 Prozent. Mithilfe eines zusätzlichen Dieselpartikelfilters lassen sich die Feinstaubemissionen noch weiter reduzieren.
Aber das SCR hat noch einen weiteren Vorteil. Nach Angaben aus der kommerziellen Nutzfahrzeugindustrie berichten einige Betreiber, deren Lkws mit einem SCR-System ausgestattet sind, von Kraftstoffeinsparungen von 3 bis 5 Prozent!
Über Diesel Exhaust Fluid (DEF), der „Kraftstoff“ für das SCR-System
Für das SCR-System ist eine regelmäßige Wiederauffüllung des Diesel Exhaust Fluids (DEF) erforderlich.
DEF ist eine auf Wasser basierende Harnstofflösung, die zu 32,5 % aus Harnstoff und zu 67,5 % aus entionisiertem Wasser besteht. Die Flüssigkeit erhielt unter ISO 22241 die Bezeichnung AUS 32, und der Verband der Deutschen Automobilindustrie registrierte dasselbe Produkt unter dem Markennamen „AdBlue“. Kurzum: AdBlue ist gleich AUS 32 ist gleich Diesel Exhaust Fluid.
Inzwischen ist die DEF-Flüssigkeit in verschiedenen Verpackungsgrößen erhältlich, z. B. in Fässern, Tanks, Flaschen und Kanistern.
Auf den richtigen DEF-Füllstand muss immer geachtet werden
Die DEF-Flüssigkeit wird in einem fahrzeuginternen Tank mitgeführt. Bei den meisten Sattelzugmaschinen gibt es neben dem Dieselkraftstoff-Satteltank einen zusätzlichen DEF-Tank.
Der Betreiber muss die DEF-Flüssigkeit regelmäßig, entsprechend dem Fahrzeugtyp und Betrieb, auffüllen:
- Bei Personenkraftwagen und Kleintransportern stimmen die DEF-Nachfüllintervalle in der Regel mit den empfohlenen Ölwechselintervallen überein.
- Die Intervalle bei schweren und geländegängigen Nutzfahrzeugen und Maschinen können je nach Betriebsbedingungen und -stunden, gefahrenen Kilometern, Last- und anderen Faktoren variieren.
Bei einem niedrigen DEF-Flüssigkeitsstand wird der Fahrer oder Betreiber über eine Reihe ansteigender optischer und akustischer Signale benachrichtigt. Bei fast leerem Füllstand startet das Fahrzeug möglicherweise erst, nachdem die DEF-Flüssigkeit aufgefüllt wurde. Die ordnungsgemäße Lagerung ist unbedingt erforderlich, damit die DEF-Flüssigkeit bei Temperaturen unter minus 11 Grad Celsius nicht gefriert. Die meisten DEF-Dosieranlagen sind zusätzlich mit einem Wärmegerät ausgestattet.
Die DEF-Flüssigkeit ist in Tankstellen sowie bei Fahrzeug- und Motorenhändlern erhältlich.
Fazit:
- Das SCR-System entwickelt sich zu der Emissionskontrolltechnologie, die den entscheidenden Beitrag zur Einhaltung der EURO V- und VI-Normen für Nutzfahrzeuge leistet.
- Mithilfe der aktiven Emissionskontrolltechnologie verwandelt das SCR Stickstoffoxide in natürliche Bestandteile der Luft, die wir atmen.
- Die SCR-Technologie ist eine der kostengünstigsten und sparsamsten Technologien für die Einhaltung der EURO VI-Norm auf dem Markt.
- Auf den richtigen DEF- oder auch AdBlue-Füllstand muss immer geachtet werden.